Genossenschaft

Inklusives Leben mit Lichtenstern Wohnkonzepte am Neckarbogen eG

„Dann gehört euch ein ganz bissl vom Haus“ – das ist die Botschaft, die Pfarrerin Sybille Leiß ihren Klienten mitgibt, wenn sie mit Ihnen über das junge Genossenschaftsprojekt der Evangelischen Stiftung Lichtenstern, Löwenstein, spricht und die Möglichkeit, dort Mitglied zu werden. Die „Lichtenstern Wohnkonzepte am Neckarbogen eG“ wurde im Sommer 2015 gegründet. Wohnkonzepte – das klingt eher nach einer typischen Baugenossenschaft. Ist es aber nicht, so Pfarrerin Leiß, die neben Ihrer Tätigkeit als Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Stiftung Lichtenstern auch hauptamtlicher Vorstand der Genossenschaft ist. Auf dem Gelände der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 (Buga 2019) entsteht ein inklusives Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung.

Gründer der Genossenschaft sind die Evangelische Stiftung Lichtenstern, die Projektplanungsfirma Kruck & Partner aus Heilbronn, sowie die Volksbank Sulmtal und die Volksbank Heilbronn. Die Genossenschaft trägt die Baufinanzierung und vermietet das Gebäude an die Stiftung. Zudem beinhaltet das Konzept für die Genossenschaft vielfältige Möglichkeiten, die Mitglieder und Klienten der Stiftung Lichtenstern in die Gestaltung des Buga-Quartiers einzubeziehen. Im Erdgeschoss des Wohnkomplexes sollen Geschäftsräume einschließlich eines kleinen Cafés entstehen. Darüber befinden sich vier Stockwerke mit Wohneinheiten. Um Inklusion geht es in diesem Projekt. Also darum, von Anfang an die Bedingungen so zu gestalten, dass sie der Vielfalt menschlicher Lebenslagen – und damit auch den Lebenslagen der Menschen mit Behinderungen – gerecht werden. Ganz bewusst hat man sich deshalb für die Rechtsform der Genossenschaft entschieden. Für die Klienten der Stiftung bedeutet eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft, aus einem reinen Fürsorgeverhältnis auszubrechen. Für viele ihrer Mitglieder ist dies das erste Mal, dass sie mitentscheiden können gemäß dem genossenschaftlichen Grundsatz „ein Mitglied, eine Stimme“. Wohn-, Arbeits- und (Aus-) Bildungsangebote sollen entsprechend der Genossenschaft im sozialen Bezugsfeld des Quartiers miteinander verwoben werden. Vorstellbar sei beispielsweise auch, dass die Genossenschaft als Betreiberin des Cafés tätig wird und dabei die Funktion des Arbeitgebers für die Servicekräfte im Gastraum einnimmt. Der Bau des Gebäudes hat bereits begonnen und es wird erwartet, dass bereits 2018 die Bauarbeiten abgeschlossen sein könnten.